1920x640_fuerhungsleitungskraefte_01.jpg Foto: Thomas Warnack

Führungs- und Leitungskräftequalifizierung

Johannes Baumann

Telefon 07445 8512-583
j.baumann@drk-ls.de

Lars Ramthun

Telefon 07445 8512-586
l.ramthun@drk-ls.de

Zur Erfüllung ihrer Aufgaben benötigen die Leitungs- und Führungskräfte der Bereitschaften, Bergwacht und Wasserwacht folgende Kompetenzen:

• rotkreuzspezifische Kompetenz
• fachliche Kompetenz
• personale Kompetenz
• soziale Kompetenz
• organisatorisch-administrative Kompetenz
• strategische Kompetenz

Ziel der Qualifizierung der Leitungs- und Führungskräfte ist es, diese Kompetenzen zu vermitteln. Die Qualifizierungsmaßnahmen sollen nicht nur unmittelbar dem Erwerb bzw. der Erweiterung von Kenntnissen und Fähigkeiten der Teilnehmer, sondern auch mittelbar der Personalentwicklung und Organisationsentwicklung dienen. Die Qualifizierung der Leitungs- und Führungskräfte ist als ein aufgabenorientiertes Modulsystem für die Bereiche „Rotkreuz-Gemeinschaften“ und „Einsatz/Zivil- und Katastrophenschutz“ gestaltet, miteinander ergänzenden und aufeinander aufbauenden Modulen. In Abhängigkeit von der Aufgabe und Tätigkeit der jeweiligen Leitungs- oder Führungskraft werden die Module entweder als Pflichtmodule oder Wahlmodule angesetzt. Das Modulsystem ist grundsätzlich offen, d.h. dass die meisten Module auch von Leitungs- und Führungskräften aus anderen Rotkreuz-Gemeinschaften und -Bereichen sowie von interessierten Helfern belegt werden können. Der aufbauende Charakter des Modulsystems bringt mit sich, dass für „höhere“ Module bestimmte „niedrigere” eine fachliche Eingangsvoraussetzung darstellen. Um den offenen Charakter und die Flexibilität des Modulsystems zu gewährleisten, beziehen sich die Eingangsvoraussetzungen strikt auf die Module und nicht auf die Funktion der Leitungs- und Führungskräfte. Da deren Tätigkeit das Absolvieren der entsprechenden obligatorischen Module jedoch voraussetzt, müssen entsprechend auch alle relevanten Voraussetzungen automatisch erfüllt sein. Vergleichbare Qualifikationen können durch den Bildungsträger anerkannt werden.

Module der Führungskräftequalifizierung

  • Gruppenführer

    Die Ausbildung zum Gruppenführer gliedert sich in zwei Teile, welche entweder als separate Wochenend-Lehrgänge oder kompakt als Wochenlehrgang absolviert werden können. Die Ausbildung ist der erste Schritt in eine Tätigkeit als Führungskraft bis Gruppenstärke beim Deutschen Roten Kreuz oder in einer anderen Hilfsorganisation.

    Im Teil 1 werden die Grundlagen der Führung vermittelt und mit den fachspezifischen Inhalten aus dem Teil 2 schließlich zusammengefügt. Begleitet werden beide Teile durch viele praktische Übungen am Planspiel. In der danach zu absolvierenden Gruppenführer-Prüfung wird das Führungsverhalten der angehenden Gruppenführer wie auch das Fachwissen in einer mündlich-praktischen Prüfung am Planspiel bewertet. Durch das erfolgreiche Ablegen der Prüfung können die Teilnehmer im Anschluss durch ihre Gliederung (in der Regel die Kreisbereitschaftsleitung) zum Gruppenführer ernannt werden.

  • Zugführer

    Nach erfolgreichem Absolvieren der Gruppenführer-Prüfung und einiger Erfahrung in der Position des Gruppenführers besteht für Interessenten die Möglichkeit der Qualifizierung zum Zugführer. Wie beim Gruppenführer-Lehrgang bietet die Landesschule auch hier einen Wochenend-Lehrgang, über zwei Wochenenden, oder einen kompakten Wochenlehrgang an.

    Im Gegensatz zum Gruppenführer erfolgt die Führung auf Zug-Ebene nicht mehr direkt vor Ort, sondern in der Regel abgesetzt in einem Führungstrupp oder größerer Führungseinheit. Der Zugführer hat nunmehr Verantwortung für seinen kompletten Zug und ist unter Umständen in eine gemeinsame Einsatzleitung eingebunden.

    Zur Bewältigung dieser Aufgabe baut der Zugführer-Lehrgang inhaltlich auf dem Gruppenführer-Lehrgang auf und baut neues Wissen darauf auf. Auch hier findet eine inhaltliche Trennung der beiden Lehrgangsteile statt. Im Teil 1 wird das theoretische Wissen vertieft um es im Teil 2 nahezu überwiegend in größeren Planspiel-Szenarien umzusetzen. Der Zugführer befindet sich dabei nicht „direkt am Einsatzort“, sondern führt abgesetzt mit seiner Führungseinheit das Szenario.

    Diese Planspiel-Arbeit bereitet die angehenden Zugführer auch auf die Prüfung vor, welche wieder an einem separaten Wochenende stattfindet und über einen schriftlichen und praktischen Teil verfügt.

  • Verbandführer

    Auf Basis der Zugführer-Ausbildung (oder einer OrgL-Ausbildung) bietet die Landesschule die Weiterbildung zum Verbandführer an. (Führen über Zugstärke)

    Die Weiterbildung findet an zwei Wochenenden oder in einem Wochenlehrgang statt. Das Wissen wird auch hier, aufbauend auf der Zugführer- oder OrgL-Ausbildung, weiter vertieft. Hauptaugenmerk der Führung über Zugstärke ist die Stabsarbeit bzw. das Führen auf den Führungsstufen C und D. Daher versteht sich der Verbandführer nicht als „Führungskraft vor Ort“ sondern als Mitglied eines (abgesetzten) Stabes. Das theoretische Wissen wird während des Lehrgangs in einer eintägigen Stabsübung praktisch angewendet und ausgebaut.

  • Grundlagen der Stabsarbeit

    Für Mitglieder eines Stabes bietet sich der Lehrgang Grundlagen der Stabsarbeit an. Hier werden sämtliche Aufgabengebiete der S-Funktionen und Abläufe in einem Stab durchgesprochen und im Anschluss bespielt. Das Seminar ist somit für Führungskräfte oder Mitarbeiter, die für eine Mitarbeit in einem Stab vorgesehen sind, prädestiniert. Vorwissen aus Führungsausbildungen oder vergleichbaren Ausbildungen muss vorhanden sein, um aktiv dem Lehrgang zu folgen und teilzunehmen.

  • Planung von Sanitätswachdiensten bei Großveranstaltungen

    Die Durchführung von Sanitätswachdiensten gehört zur täglichen Arbeit der Rotkreuzgemeinschaften. Ab wann ist ein Sanitätswachdienst notwendig? Welche gesetzlichen bzw. verbandsinternen Grundlagen gibt es für den Sanitätswachdienst? Wie geht man die Planung an? Alle diese Fragen werden im Seminar durchgesprochen. Damit ist dieses Seminar für alle Führungskräfte ab der Stufe Gruppenführer geeignet, welche mit der Planung von Sanitätswachdiensten beauftragt werden können oder damit betraut sind. Anhand mehrerer tatsächlicher und fiktiver Szenarien werden Sanitätswachdienste geplant und der Planungsprozess durch die Referenten begleitet.

Module der Leitungskräftequalifizierung

Die Mitglieder des Deutschen Roten Kreuzes sind in der Regel Teil einer der fünf Rotkreuz-Gemeinschaften (Bereitschaften, Bergwacht, Wasserwacht, Wohlfahrts- und Sozialarbeit und Jugendrotkreuz). Die Mitglieder der Gemeinschaften wählen aus ihrer Mitte Leitungskräfte, welche sie gegenüber anderen Akteuren im Verband vertreten und die Geschicke der Gruppierung lenken. Die Leitungskräfte sind für die innere Organisation der Gemeinschaften verantwortlich, planen Aktionen und Aufgaben und vertreten Interessen in den Vereinsgremien.

Damit die Leitungskräfte auf ihre Arbeit gut vorbereitet und den an sie gerichteten Ansprüchen gewachsen sind, bekommen sie etliche Qualifikationsmöglichkeiten angeboten. Einige davon sind für die Ausübung ihrer Tätigkeit vonseiten des Verbands vorgeschrieben. Die Vorgaben hierzu unterscheiden sich in den Gemeinschaften.

Der Einstieg in die Vorbereitung auf ein Leitungsamt wird mit dem Besuch des „Rotkreuz-Aufbauseminars“ eingeleitet. Dieses Seminar festigt die Kenntnisse der zukünftigen Leitungskräfte bezüglich der Strukturen des Verbandes, geltenden Regelungen und Aufgaben einer Leitungskraft. Die Fähigkeit der angehenden Leitungskräfte, eine Gruppe zu leiten und deren Zusammenhalt zu stärken, wird durch das Leitungskräftemodul „Teamentwicklung und Konfliktmanagement“ gefördert.

In der Gemeinschaft Bereitschaften ist der Besuch dieser beiden Module Grundvoraussetzung für eine Tätigkeit als stellvertretende Bereitschaftsleiterin/stellvertretender Bereitschaftsleiter und genügt zunächst zur Erstwahl.

Mit den Leitungskräftemodulen „Selbst- und Stressmanagement“, „Sozialmanagement und Freiwilligenkoordination“ und „Vorstands- und Präsidiumsarbeit“ können sich die Leitungskräfte auf ihre diversen Aufgaben vorbereiten und sich notwendige Fähig- und Fertigkeiten aneignen.

Für die Leitungskräfte der Bereitschaften ist der Besuch der Seminare „Leiten von Bereitschaften“, „Selbst- und Stressmanagement“ sowie „Vorstands- und Präsidiumsarbeit“ spätestens zwei Jahre nach der Erstwahl verpflichtend.